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Author: Christa Dietrich

Starke Saisoneröffnung im Bregenzer Theater Kosmos oder eine Begegnung mit Tschechow im Beziehungs- und Schreiblabor

Starke Saisoneröffnung im Bregenzer Theater Kosmos oder eine Begegnung mit Tschechow im Beziehungs- und Schreiblabor

Eine schlichte Klassiker-Bearbeitung ist im Bregenzer Theater Kosmos, einer Bühne, die sich Ur- und Erstaufführungen verschrieben hat und nur selten zu Stücken aus dem literarischen Kanon abschweift, nicht zu erwarten. „möwe/retweeted“, der erstmals präsentierten Überschreibung eines Tschechow-Stücks von Sina Heiss, hat es bestätigt. Meine Kritik erhielt die Austria Presse Agentur. Hier ein Zusammenfassung mit einer paar Fakten. Bild: Theater Kosmos/Gmeiner Aufführungen im Theater Kosmos in Bregenz bis 21. Oktober

„Atlas streikt“ in Bregenz: Gesellschaftsgestaltende oder unternehmerische Hybris bzw. eine völlig andere Kapitalismuskritik

„Atlas streikt“ in Bregenz: Gesellschaftsgestaltende oder unternehmerische Hybris bzw. eine völlig andere Kapitalismuskritik

Mit der Uraufführung von „Atlas streikt“, einer Adaptierung des Romans „Atlas Shrugged“ von Ayn Rand, hat das Vorarlberger Landestheater die Spielzeit eröffnet. Ich habe u.a. eine Rezension für die Plattform nachtkritik.de verfasst.  In der Wahl des Stücks, in dem man grundsätzlich auch eine völlig andere Kapitalismuskritik findet, lässt sich auch ein Bezug zu Österreich erkennen. Ein Vorfall hat Intendantin Stephanie Gräve nämlich in ihrer Entscheidung bestärkt. Vor eineinhalb Jahren nahm mit Sebastian Kurz ein ehemaliger österreichischer Bundeskanzler und Vorsitzender einer…

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Wie Richard Wagner zum Philosophicum Lech kommt und welche Hoffnung  skrupellos ist

Wie Richard Wagner zum Philosophicum Lech kommt und welche Hoffnung  skrupellos ist

Mit dem „Fliegenden Holländer“ von Richard Wagner beim Philosophicum in Lech, das am 21. September offiziell eröffnet wird und bis 24. September stattfindet, konfrontiert zu werden, war nicht unbedingt zu erwarten. Am philosophisch-literarischen Vorabend, den Konrad Paul Liessmann und Michael Köhlmeier seit Jahren gestalten, erwies es sich als schlüssig. Der Mechanismus ist bekannt: Der Philosoph und wissenschaftliche Leiter der Tagung kommentiert Erzählungen und Nacherzählungen des renommierten Schriftstellers, der – wie es viele kennen – in einzigartiger Weise aus der antiken…

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Theater Mutante schafft eine inspirierende Auseinandersetzung mit dem Abnabeln und Abschiednehmen

Theater Mutante schafft eine inspirierende Auseinandersetzung mit dem Abnabeln und Abschiednehmen

„Eine Meditation über das Ende der Welt“ lautet der Untertitel von „Terrarium“, dem neuen Stück des Theaters Mutante. Was der in Lochau wohnende Ensembleleiter Andreas Jähnert dieses Mal produziert hat, führt zumindest gedanklich zwar einmal ans spanische Kap Finisterre, lässt beruhigenderweise dann aber doch die Erkenntnis von Aristoteles gelten, nach der die Erde eine Kugel ohne Endpunkt ist.  Beunruhigend bleibt, dass das Leben des einzelnen Individuums nur eine kurze Zeitspanne umfasst. Zum Erwachsenwerden zählt die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit. Paradoxerweise…

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Es ist, wie es ist: “Die Wut, die bleibt”, Feminismus und eine besondere Begegnung in Salzburg

Es ist, wie es ist: “Die Wut, die bleibt”, Feminismus und eine besondere Begegnung in Salzburg

Ich habe in den letzten 30 Jahren zahlreiche Inszenierungen von Christoph Marthaler in der Ausstattung von Anna Viebrock erlebt bzw. mir erarbeitet und kann ihre in diesem Sommer realisierte „Falstaff“-Sicht vielleicht auch deshalb nachvollziehen. Abseits der Hysterie im Opernbetrieb, die sich in Salzburg vor allem aufgrund dieser Produktion zeigte, über die man sich wohl auch deshalb ereiferte, weil Falstaff einmal nicht dickbäuchig Klischees erfüllte und man etwas Hirnschmalz aufwenden musste, um den Opernplot und die dazugedichtete Rahmenhandlung in einem Filmset…

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Opernstudio par excellence: Im Bregenzer “Werther” wird Charlotte von lästigen Konventionen befreit

Opernstudio par excellence: Im Bregenzer “Werther” wird Charlotte von lästigen Konventionen befreit

Der Titel der Oper könnte auch „Charlotte“ lauten. Die Partitur von Jules Massenets „Werther“ würde es erlauben und die Inszenierung von Jana Vetten sowieso. Selbst die Aufnahme des Werks in das kompakte Programm der Bregenzer Festspiele lässt diesen Schluss zu. Cio-Cio-San in Puccinis „Madame Butterfly“, der Opernproduktion auf dem See, ist Opfer des Patriarchats, das auch die Protagonisten in Verdis „Ernani“, der heurigen großen Produktion im großen Haus, längst etabliert haben. Unglücklich macht es sie dort alle, unglücklich macht es…

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Weit weg und doch so nah: Nibelungenspaziergang mit Theatermacherin Brigitte Walk in Hohenems

Weit weg und doch so nah: Nibelungenspaziergang mit Theatermacherin Brigitte Walk in Hohenems

Alte Handschriften sollte man weder einfach so verschenken, noch  billig verkaufen. Leider hatte die letzte Nachfahrin der Hohenemser Grafen keine Ahnung davon, welche Schätze sie mit den Handschriften A und C des Nibelungenliedes geerbt hatte. Jedenfalls kam eine zu äußerst günstigen Konditionen in die Bayerische Staatsbibliothek und die Handschrift C ins Haus Fürstenberg nach Donaueschingen, wo man sich der Bedeutung der Dichtung bewusst war. Wie sie vor gut zwanzig Jahren in die Badische Landesbibliothek gelangte, machte ob der Millionen, die…

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Agitation, Kondome für alle beim Straßentheater und vor allem: Unpop is back

Agitation, Kondome für alle beim Straßentheater und vor allem: Unpop is back

Eines steht auf jeden Fall fest: Aus dem Theaterstück bzw. dem Theatergedicht „Die Politiker“ von Wolfram Lotz lassen sich Sätze extrahieren, mit denen man ganz wunderbar Plakatwände beschriften kann. Zur Wahl des Theaters Unpop, das sich für „Leckt mich doch mit euren kleinen Zungen ihr kleinen Männer“ oder  „Oh meinen lahmen Hass schenke ich euch“ sowie „Wer seid ihr denn, dass ihr glaubt, dass ihr was Besseres seid?“ hätte ich noch Folgendes hinzugefügt: „Habt ihr sie etwa nicht gewählt? Wer…

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Das Barockensemble der Wiener Symphoniker machte Bildstein erneut zum besonders anziehenden Ort

Das Barockensemble der Wiener Symphoniker machte Bildstein erneut zum besonders anziehenden Ort

Wer eines dieser Konzerte erlebt hat, der weiß, warum die Karten für den Auftritt des Barockensembles der Wiener Symphoniker längst zu den begehrtesten im gesamten Vorarlberger Kulturangebot zählen. Einer privaten Initiative ist es zu verdanken, dass ein Konzert, das einst zum Programm der Bregenzer Festspiele zählte, alljährlich im August zahlreiche Menschen in die Basilika nach Bildstein lockt.  Die engagierte Organisatorin Inge Spiegel hatte am vergangenen Sonntag für derart viele Zusatzsessel zu sorgen, dass es bald überlegenswert ist, das Konzert an…

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Kontinuität und Veränderung: Zu Nikolaus Habjan, Florian Boesch und Franui bzw. deren Interpretation von „Die schöne Müllerin“

Kontinuität und Veränderung: Zu Nikolaus Habjan, Florian Boesch und Franui bzw. deren Interpretation von „Die schöne Müllerin“

Vielleicht liegt die Magie darin, dass die Produktion „Die schöne Müllerin“ Kontinuität und Veränderung gleichermaßen verdeutlicht. Und das in mehrfacher Hinsicht. Die Quadratur des Kreises sozusagen, die den Bregenzer Festspielen mit der Aufnahme der Produktion von Franui, Nikolaus Habjan und Florian Boesch ins Programm gelang und die ihnen ein quasi bis zum letzten Platz besetztes großes Festspielhaus mit Standing Ovations zum Finale bescherte.  Nikolaus Habjan, den Regisseur, Puppenspieler, Rezitator und – ja – Kunstpfeifer, darf man zum künstlerischen Kernteam von…

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