Bemerkung zum Festival Bregenzer Frühling

Bemerkung zum Festival Bregenzer Frühling

Die hohe Qualität ist sowieso Voraussetzung, als besonderer Aspekt des diesjährigen Festivals Bregenzer Frühling stellt sich nach der vierten Aufführung die enorme Vielfalt heraus. Das Erlebnis mit „XERROX VOL 2“ von Richard Siegal vor zwei Wochen erhöht die Spannung auf ein Sonderprojekt, für das Judith Reichart, Leiterin des Kulturservice in Bregenz, für das kommende Jahr mit dem Choreografen in Verhandlung ist.

Dass das Publikum auf die österreichische Erstaufführung von „Lovetrain2020“ der Emanuel Gat Dance Compagnie aus Frankreich enthusiastisch reagiert, war fast zu erwarten. Der Jubel dokumentiert aber auch, dass es leicht einzufangen ist. 

Hätte ich die Wahl, würde ich einer anderen Produktion von Emanuel Gat den Vorzug geben. Der Choreograf arbeitet auch mit klassischer Musik bzw. mit komplexeren Schöpfungen als jenen, die von der britischen Band Tears for Fears nun zur Verfügung gestellt wurden. Akustisch ging es zurück in die 1980er-Jahre, optisch bzw. choreografisch und vom Setting her ist man auf der Höhe der Zeit. Die Diskrepanz fällt vor allem dann auf, wenn der Choreograf ohne Musik bzw., wenn er – was auch sein Markenzeichen ist – gegen die Rhythmen arbeitet. 

Die Tracks ließen sich zudem vielschichtiger einspielen. Da wurden die Möglichkeiten der Anlage im Festspielhaus nicht ausgereizt.

Nichtsdestotrotz sind die Tableaus mit ihren unzähligen Einzelelementen so faszinierend wie die Kostüme von Thomas Bradley und Wim Muyllaert. Keine Spur von Eklektizismus trotz der vielen kulturgeschichtlichen Assoziationen – das macht Emanuel Gat nicht so schnell jemand nach!

Christa Dietrich

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