Mit Jordi Savall wurde eine besondere Meisterkonzertsaison in Bregenz fortgesetzt
Wer sich mit Musik zur Zeit von Louis XIII. auseinandersetzen möchte, das heißt, mit Kompositionen, die dem Frühbarock zuzuordnen sind, der wird von Jordi Savall und seinem Le Concert des Nations reichlich bedient. Beim jüngsten Bregenzer Meisterkonzert wurde dieser kleine Hinweis vom Publikum begeistert mit Standing Ovations aufgenommen. Im Rahmen von zwei Zugaben, die ein gut konzipiertes Programm abrundeten.
Es war mit Georg Friedrich Händel, Christoph Willibald Gluck, Marin Marais und Jean-Philippe Rameau sozusagen Blockbustern des Barock gewidmet, stellte bei dieser kleinen Orchesterbesetzung im Festspielhaus aber dennoch eine Herausforderung dar. Dass man sie löste, hat zunehmend fasziniert. Homogene Streicherklänge, ein filigraner Einsatz der Oboe, ein Tempo, das einem spannenden Erzählduktus entspricht: Händels Wassermusik (gewählt wurde die 1. Suite) lässt in der Interpretation der Musikerinnen und Musiker unter Jordi Savall jedes einzelne Instrument ebenso wahrnehmen wie einen Gesamtklang – sozusagen – aus einem Guss.
Ein entsprechend souveränes Sensorium für das Temperament veredelte Glucks „Don Juan“ und die Suite aus „Les Borèades“ von Rameau geriet inklusive Schlagwerkeinsatz zum Paradebeispiel an Rhythmusgespür. Die Stücke aus der Oper „Alcione“ von Marin Marais offenbarten die Vielschichtigkeit der Komposition und auch die Tatsache, wie viel Gewinn mit einem besonnenen, nicht auf den Effekt ausgelegten Bläsereinsatz einhergeht.
Das nächste Bregenzer Meisterkonzert findet bereits am 24. April mit dem Chamber Orchestra of Europe und Lisa Batiashvili statt.
Dass eine besondere Konzertsaison des Bregenzer Kulturservice bevorsteht, hat sich bereits im vergangenen Herbst bei der Performance des Aurora Orchesters unter Nicholas Collon abgezeichnet, Jordi Savall hat das erneut bestätigt.
Christa Dietrich