Fakten, die den Jugendclub des Vorarlberger Landestheaters auszeichnen
Wer die Produktion „Die sieben fetten Jahre“ nach einem Text der Vorarlberger Schriftstellerin Daniela Egger gesehen hat, für den bestätigt sich der enorme Wert des Jugendclubs des Vorarlberger Landestheaters sowie das Engagement des Vereins Motif erneut.
Das Stück basiert auf einem Stoff, der in den drei Buchreligionen dokumentiert und somit von vornherein integrativ wirkt.
Die Zusammenarbeit mit dem Verein Motif erhöht die Reichweite und unterstreicht den integrativen Aspekt.
Die Auseinandersetzung zwischen dem Pharao, Joseph, seinen Brüdern, Gelehrte, Traumdeuter etc. sind unterhaltsam, ungemein klug aufgebaut und schulen die Diskursfähigkeit der jugendlichen Mitwirkenden.
Michael Schiemer weist sich mit seiner Regiearbeit nicht nur als exzellenter Talenteförderer aus, es wird erlebbar, dass die Jugendlichen ihre Ideen einbringen konnten und dass sie entsprechend ihrer besonderen Begabungen (etwa was die Musikalität oder den Ausdruck betrifft) eingesetzt wurden. Dem Stück verleiht das Sogwirkung, Drive und in gewisser Weise auch eine Authentizität. Motto: Wir erzählen da nicht einfach eine Geschichte, sondern wir machen sie lebendig.
Die Produktion nicht in der Box des Landestheaters in Bregenz, sondern in der Kammgarn in Hard aufzuführen, erweist sich zudem als gute Idee. Das Gebäude ermöglicht neue Lösungen, die mit einem Bühnensteg, der sich quer durch den Raum zieht, gefunden wurden. Außerdem erreicht das Landestheater hier weitere Publikumsschichten.
Der Jugendclub, der einst von Brigitte Walk so engagiert an den Start gebracht und von Nina Fritsch intensiv ausgebaut wurde, ist somit u. a. mit Oskar Riedmann und Michael Schiemer sowie mit den Texten von Daniela Egger auf sehr gutem Weg.
Christa Dietrich