Die Vernetzung von Bregenz und Lindau zeigt, was im Kunstbereich längst fällig ist

Die Vernetzung von Bregenz und Lindau zeigt, was im Kunstbereich längst fällig ist

Wer die Begriffe bildende Kunst und Lindau kombiniert, landet in erster Linie bei den modernen Klassikern. Vor rund zwölf Jahren begann auf der beschaulichen Insel eine Ausstellungsreihe, in deren Rahmen Werke von Picasso, Chagall, Mirò, Matisse, Klee, Modersohn-Becker, Macke, Kirchner etc. präsentiert wurden. Das Publikumsinteresse war enorm und flaute nie ab. Die Stadt betrieb keinen Etikettenschwindel, man wusste, dass man anhand einer überschaubaren Auswahl von kleineren Arbeiten, meist auf Papier, einen guten Einblick in das Schaffen des jeweiligen Künstlers bzw. der Künstlerin erhielt. Mit Stephan Huber, dem renommierten Bildhauer und Objektkünstler aus der Region, unterbrach man in den Wintermonaten auch einmal die Klassikerreihe. Eine sehr gute Entscheidung.

Erfolgsversprechende Initiative

Mit dem Kunsthaus ist Bregenz ein weithin strahlender Ort des internationalen zeitgenössischen Kunstschaffens. Das Magazin 4 hatte sich schon vor der Eröffnung des Zumthor-Baues als besonderer Ausstellungsort etabliert. Doch wie verhält es sich mit dem Kunstschaffen in der Region, wie intensiviert man den Austausch zwischen Ausstellungsmachern und -besuchern über die Grenzen der beiden Städte mit an sich doch recht unterschiedlichem Image? Der Start einer diesbezüglich weiteren, aber erfolgsversprechenden Initiative wurde nun vom Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch, von der Lindauer Oberbürgermeisterin Claudia Alfons und den beiden Kulturamtsleitern Alexander Warmbrunn (Lindau) und Judith Reichart (Bregenz) zwar sehr kurzfristig verlautbart, aber die Flexibilität von Künstlerinnen, Künstlern und Interessenten wird mit einem umfangreichen Programm am Samstag, 14. Jänner, dem „Open Studio Day“ belohnt. Galerien (Lisi Hämmerle, Arthouse, Sylvia Janschek, K12 etc.), das Magazin4, Ateliers (von Lorenz Helfer, Dietlind Castor, Ulli Knall, Anna Maria Weiss etc.) und der Kultursektor Elektra, ein Ort interdisziplinärer Arbeiten, sind von 10 bis 16 Uhr geöffnet: www.bregenz.gv.at/presse

Solche Veranstaltungen sind gewissermaßen nichts Neues, die Teilnehmerliste, vor allem etwa auch die jungen Künstlerinnen und Künstler, die unter der Leitung von Can Edremitoglu im Kultursektor Elektra tätig sind, lassen aber den Schluss zu, dass mit dem „Open Studio Day“ Impulse gesetzt werden können. Erinnert sei an vergangene Projekte wie „Kunst in der Stadt“, die darum als so wertvoll im Gedächtnis bleiben, weil kluge Kuratorinnen und Kuratoren in der Lage waren, bei der Präsentation frei zugänglicher Kunst – etwa im öffentlichen Raum – auf Qualität zu achten. Eine Neuauflage unter Mitwirkung von Initiativen in Deutschland oder der Schweiz ist längst fällig.

Christa Dietrich

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